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Musiktherapie

„Wo das Wort aufhört, fängt die Musik an.“

Kaum ein anderes Zitat beschreibt die Wirkung und Macht der Musik so gut wie dieser Satz von E.T.A. Hofmann.

Musik und Emotion sind neurophysiologisch miteinander verknüpft. Lieder und unsere Gefühle dazu werden im Langzeitgedächtnis gespeichert. Musik ruft also immer Gefühle und Erinnerungen hervor. Als nonverbales Medium hilft sie, mich auszudrücken, wo mir die Worte fehlen; wo ich es einfach nicht mehr sagen kann, wie traurig ich bin oder auch wie dankbar, dass ich durch meinen Gegenüber, der mich mit genau in meine Situation passender Musik abholt, Verständnis finde. Es entsteht Vertrauen, Beziehung, Kommunikation findet eine neue Ebene. Erlebtes kann aufgearbeitet werden, neue Bewältigungsmechanismen erarbeitet.

Bereits in der Antike nutzte man Musik zu therapeutischen Zwecken. Heute definiert die deutsche musiktherapeutische Gesellschaft Musiktherapie als „gezielte(n) Einsatz von Musik im Rahmen der therapeutischen Beziehung zur Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung seelischer, körperlicher und geistiger Gesundheit“ (http://www.musiktherapie.de/musiktherapie/definition.html). Sie wird als nonverbale Psychotherapie bezeichnet. Musik und Psyche sind unmittelbar miteinander verbunden. Durch das nonverbale Medium Musik können wir einen anderen Zugang zu unseren eigenen Gefühlen bekommen, aber auch – als Therapeut – unseren Gegenüber auf einer besonderen emotionalen Ebene erreichen. Nonverbal bedeutet aber nicht, dass nicht gesprochen wird. Die aufkommenden Gefühle und Assoziationen werden in therapeutischen Gesprächen aufgearbeitet.

Durch ihre Struktur und ihre Rhythmik kann Musik auch wieder Struktur und Rhythmus geben. Als biologische Sprache des Gehirns, die mit allen Bereichen (Motorik, Konzentration, Sprache…) verknüpft ist, können funktionale Ziele durch neu entstehende Nervenbahnverknüpfungen erreicht werden. Gangtraining, Sprachübungen, Konzentrationsübungen in verschiedenen Varianten und individuell angepasst helfen, wieder in Bewegung zu kommen – körperlich und geistig. Durch die stets vorhandene neuronale Plastizität ist dem auch auch im hohen Alter keine Grenze gesetzt!

Musiktherapie kann aktiv und rezeptiv sein. Aktiv bedeutet, dass gemeinsam musiziert wird. Dies geschieht mit Hilfe von einfach zu spielenden Instrumenten, auf denen ohne Anspruch etwas entsteht. Rezeptiv heißt, eine ausgewählte, situations- und personenadäquate Musik zu hören; z.B. von CD oder auch vom Therapeuten gespielt.

Musiktherapie findet im Einzel- oder Gruppensetting statt. Je nach Schwere und Art der Krankheit unterscheidet sich die Arbeit und vor allem die Gruppengröße.

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